
EU-Mercosur-Deal stößt auf starken Widerstand
Die Europäische Kommission steht kurz davor, das EU-Mercosur-Handelsabkommen zu verabschieden, doch Landwirte, NGOs und Gesetzgeber äußern Bedenken und bereiten Herausforderungen vor.

Die Europäische Kommission wird voraussichtlich diese Woche das EU-Mercosur-Abkommen formell annehmen und damit einen wichtigen Handelsvertrag mit südamerikanischen Ländern vorantreiben. Dieser Schritt folgt auf ein politisches Abkommen, das im Dezember in Uruguay erzielt wurde.
Ratifikationsweg
Die Kommission könnte den Handelsbereich vom umfassenderen Abkommen trennen, was den Genehmigungsprozess ändern würde. In diesem Fall würde das Abkommen nur die Zustimmung des Europäischen Parlaments und die Unterstützung von mindestens 15 EU-Mitgliedstaaten benötigen, die 65 % der Bevölkerung abdecken, anstatt die Ratifikation durch alle 27 nationalen Parlamente zu erfordern.
Bedenken der Landwirte
In Frankreich hat die größte Landwirtevereinigung FNSEA starken Widerspruch geäußert. Präsident Arnaud Rousseau warnte vor Importen von Produkten, die mit in der EU verbotenen Pestiziden behandelt wurden, und äußerte Bedenken hinsichtlich der begrenzten Kontrollen ausländischer Produkte. Die Gewerkschaft prüft rechtliche Optionen und bereitet sich auf die Abstimmung im Europäischen Parlament vor.
Politischer Widerstand
Der französische Abgeordnete Pascal Canfin kündigte Pläne für eine parteiübergreifende Initiative an, um das Abkommen vor dem höchsten Gericht der EU anzufechten. Er argumentierte, dass ein im Abkommen enthaltener „Neuausgleichsmechanismus“ die Fähigkeit der EU zur Gesetzgebung schwächen könnte.
Breitere Reaktionen
Die europäischen Landwirteverbände Copa und Cogeca kritisierten ebenfalls das Abkommen und sagten, es würde negative Auswirkungen auf Landwirte, ländliche Gebiete und Verbraucher haben. NGOs und Landwirtegruppen planen, später in dieser Woche in Brüssel zu protestieren.
Begleitdokument
Die Kommission wird voraussichtlich ein zusätzliches „Begleitdokument“ zusammen mit dem Abkommen veröffentlichen. Quellen deuten darauf hin, dass dieser Text für die Mercosur-Länder nicht rechtlich bindend sein wird. Details bleiben vertraulich, und Landwirteverbände berichten, dass sie keine Garantien für Schutzmaßnahmen oder Entschädigungen erhalten haben.
Nächste Schritte
Die Entscheidung der Kommission und begleitende Maßnahmen werden den Rahmen für die Debatte im Europäischen Parlament schaffen. Bis dahin organisieren sich oppositionelle Gruppen in ganz Europa weiterhin und bringen ihre Argumente vor.
Quelle: https://www.euractiv.com/section/agriculture-food/news/farmers-meps-ready-for-fight-as-brussels-moves-to-adopt-mercosur-deal/