EU-Schweinebranche schrumpft, während die Preise nachlassen und der globale Wettbewerb steigt
Published 9 days ago in Market Analysis

EU-Schweinebranche schrumpft, während die Preise nachlassen und der globale Wettbewerb steigt

Die EU-Schweineindustrie sieht sich schrumpfenden Beständen, sinkenden Preisen und zunehmendem globalen Wettbewerb gegenüber, was die Landwirte zwischen hohen Kosten und schwächeren Märkten unter Druck setzt.

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Martina Osmak
Director of Marketing

Der Schweinesektor der Europäischen Union steht an einem Wendepunkt. Ein neuer Marktsituationbericht (August 2025) der Europäischen Kommission zeigt, dass die EU zwar einer der größten Schweineproduzenten und -exporteure der Welt bleibt, ihr Bestand jedoch schrumpft, die Preise sinken und die Produzenten Schwierigkeiten haben, profitabel zu bleiben.

Bestandszahlen Rückgang

Der gesamte Schweinebestand in der EU hat stetig abgenommen: von 134,4 Millionen Tieren im Jahr 2022 auf knapp 132 Millionen im Jahr 2024. Auch die Zuchtsauen, das Rückgrat der zukünftigen Versorgung, sind von 10,5 Millionen im Jahr 2023 auf 10,1 Millionen im Jahr 2024 gefallen. Einige Länder wie Ungarn und Spanien verzeichneten Wachstum, während Italien, Polen und die Niederlande starke Rückgänge erlebten. Weniger Sauen heute bedeuten weniger Ferkel morgen, was auf eine engere Versorgung in der Zukunft hindeutet.

Fazit: Der Schweinebestand der EU schrumpft, insbesondere die Zuchtsauen — ein Warnsignal für die zukünftige Versorgung.

Produktionsmuster

Die Schlachtzahlen zu Beginn des Jahres 2025 (Januar–Mai) zeigen gemischte Trends. Während Rumänien, Bulgarien und Spanien die Produktion steigerten, reduzierten große Produzenten wie Frankreich, Italien und Polen ihre Ausgaben. Insgesamt bleibt die EU-Produktion weitgehend stabil, verschiebt sich jedoch geografisch. In Tonnen Schweinefleisch bleibt die EU ein Schwergewicht, aber der langfristige Trend zeigt einen leichten Rückgang.

Fazit: Die Produktion bleibt insgesamt stabil, aber die Geografie verändert sich — einige Regionen wachsen, während traditionelle Hochburgen an Boden verlieren.

Preise unter Druck

Für die Landwirte ist die größere Geschichte das Geld. Die durchschnittlichen Preise für Schweinehälften in der EU lagen im August 2025 bei 205,70 € pro 100 kg, was einem Rückgang von fast 3 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Ferkelpreise, bei 62,65 € pro Stück, sind leicht höher, aber die Kosten für Futter, Energie und Ferkelaufzucht steigen weiter. Dieses Ungleichgewicht bedeutet, dass selbst wenn Schweine anständige Preise erzielen, viele Landwirte mit hauchdünnen oder negativen Margen dastehen.

Fazit: Die Landwirte stehen unter Druck — die Kosten steigen schneller als die Schweinepreise, was die Rentabilität erschwert.

Handel: Exporte stabil, Importe rückläufig

Trotz interner Herausforderungen bleibt die EU ein Nettoexporteur von Schweinefleisch. Die Exporte erreichten Anfang 2025 1,48 Millionen Tonnen, was einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr darstellt. China (einschließlich Hongkong) bleibt der größte Käufer, gefolgt von Großbritannien, den Philippinen und Japan. Gleichzeitig findet EU-Schweinefleisch neue Märkte in Afrika und Südostasien.
Die Importe hingegen sind rückläufig — hauptsächlich aus der Schweiz, Chile und Norwegen. Großbritannien ist nach wie vor der wichtigste Schweinefleischlieferant der EU.

Fazit: Die EU exportiert immer noch weit mehr Schweinefleisch als sie importiert, aber die Verkäufe verschieben sich — Asien und Afrika sind wachsende Märkte, während Japan und Südkorea schwächer werden.

Das globale Bild

Weltweit konkurriert die EU mit den Vereinigten Staaten, Brasilien und Kanada. Die Preise zeigen, warum das schwierig ist: EU-Schweine wurden für rund 206 €/100 kg verkauft, während Brasilien und Nordamerika Schweinefleisch zu viel niedrigeren Preisen (nahe 160–170 €) anbieten. Das macht EU-Schweinefleisch im Ausland weniger wettbewerbsfähig, insbesondere in preissensiblen asiatischen Märkten.

Fazit: Die EU produziert Qualitäts-Schweinefleisch, ist jedoch der Anbieter mit den höchsten Kosten weltweit, was sie im Wettbewerb mit günstigeren Rivalen benachteiligt.

Was das alles bedeutet

Der Schweinesektor der EU schrumpft, nicht wächst. Die Kosten steigen, die Preise fallen, und globale Wettbewerber unterbieten Europa in wichtigen Exportmärkten. Dennoch hält die EU große Stärken: einen Ruf für Qualität, starke Nachfrage aus China und Großbritannien sowie diversifizierte Exportmärkte. Die große Frage ist, ob die europäischen Produzenten schnell genug anpassen können — indem sie die Kosten senken, die Effizienz verbessern oder sich auf Premium-Märkte konzentrieren — um in einer zunehmend wettbewerbsorientierten Welt überlebensfähig zu bleiben.

Fazit: Das Überleben des Sektors hängt von der Anpassung ab — Effizienzgewinne und Premium-Positionierung könnten die einzigen Wege nach vorn sein.

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